Die Dosis macht das Gift

Zucker ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten, ein überdurchschnittlicher Konsum belastet jedoch den Organismus und kann dem Körper langfristig schaden. Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln und das richtige Maß sind hier entscheidend, um nicht in die Zucker-Falle zu tappen.

Die Anfänge des Zuckers liegen gut 10.000 Jahre zurück. Bis zum 18. Jahrhundert wurde das wertvolle Gut noch aus dem Zuckerrohr gewonnen. Als man zu dieser Zeit in Europa entdeckte, dass sich aus der Dunkelrübe – und später aus der Zuckerrübe – ebenso wertvoller Zucker gewinnen lässt wie aus dem damals noch mühevoll importierten Zuckerrohr, ebnete dies den Weg für die industrielle Zuckerherstellung. Mit der Entstehung der europäischen Zuckerindustrie war die Produktion eines wertvollen Rohstoffes für die Menschen gesichert – bis heute.

Sechs bis zwölf Löffel Zucker täglich

Zucker ist heutzutage noch immer buchstäblich in aller Munde. Was damals eine wahre Euphorie auslöste, wurde in den folgenden Jahrhunderten zu einer Selbstverständlichkeit, die im Überfluss vorhanden ist. Heute zählt Zucker zu den Genussmitteln und wird nach wie vor zum Großteil aus Zuckerrohr und Zuckerrübe hergestellt. Hierzulande gehört der Konsum von raffiniertem Zucker zum täglichen Leben. In vielen Lebensmitteln ist dieser enthalten, oftmals auch dort, wo man nicht damit rechnet. Doch Zucker ist nicht gleich Zucker. Viele vollwertige Nahrungsmittel sind von Natur aus zuckerhaltig, diese sind wichtig und gesund für unseren Körper.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt einen täglichen Verzehr von maximal sechs bis zwölf Teelöffel freien Zuckers, dies entspricht nicht mehr als 50 Gramm pro Tag für einen durchschnittlichen Erwachsenen – ausgehend von einer Energiezufuhr von 2.000 Kilokalorien.
Der Fokus liegt hier auf der Aufnahme von freien Zuckerarten, darunter versteht man u.?a. Traubenzucker, Fruchtzucker, Haushaltszucker und Malzzucker sowie Zucker, der in Form von Honig oder Fruchtsaftkonzentraten vorkommt. Egal ob es die Süße im Heißgetränk oder in der Nachspeise ist, jede Art, auf die Zucker verarbeitet sein kann, fällt darunter. Nur der natürlich vorkommende Zucker in frischem Obst oder in der Milch zählt nicht dazu.

Konsum mit Folgen

Die Richtlinien der WHO sollen dabei helfen, eine ungesunde Gewichtszunahme zu kontrollieren bzw. allen Folgeerkrankungen vorzubeugen.
Der übermäßige Konsum von Industriezucker hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit: Karies, Übergewicht und Diabetes können langfristige Auswirkungen davon sein. Auch kurzfristig können Symptome wie Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden oder Immunkrankheiten auftreten. Ernährt man sich ausgewogen und achtet auf das persönliche Wohlbefinden, ist Naschen sehr wohl erlaubt. Denn auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift.

© Gayvoronskaya_Yan / shutterstock.com

Im Gespräch:
Mag. Ursula Umfahrer-Pirker ist Ernährungswissenschaftlerin
www.umfahrer.at oder www.hitzewellenkompott.at

© privat/Mag. Ursula Umfahrer-Pirker
 
VORAUSSICHT: Wie schädlich ist Zucker für unseren Körper?

Umfahrer-Pirker: Zucker kommt in zahlreichen Lebensmitteln auf natürliche Weise vor, wie beispielsweise in Obst und Milchprodukten. Schädlich wird der Konsum dann, wenn man zu viel Zucker zu sich nimmt, vor allem durch Süßigkeiten, diverse zuckerhaltige Limonaden, Fruchtsäfte und Fertigprodukte. Isst man Süßes, kommt es zu einem raschen Blutzuckeranstieg, der allerdings nicht lange anhält. Sobald dieser wieder sinkt, entsteht neuerlich ein Heißhunger auf Süßes, das ist ein richtiger Teufelskreis.

Versteckter Zucker in Lebensmitteln: Worauf muss man achten?

Umfahrer-Pirker: Ein Glas Limonade (200?ml) enthält im Schnitt 20 Gramm Zucker. Wir wissen, dass in Süßigkeiten und Limonaden Zucker enthalten ist. Bei anderen Lebensmitteln rechnet man nicht damit, aber auch hier steckt Zucker drinnen, wie beispielsweise in Müsli, Fertigpizza, Frühstücksflocken oder auch Fruchtjoghurts.
Ein Tipp: Bei verpackten Lebensmitteln muss der Zuckergehalt angegeben sein, hier sollte man genau das Etikett lesen.

Welche Empfehlungen haben Sie diesbezüglich?

Zuckerhaltige Lebensmittel nur in kleinen Mengen konsumieren und Getränke wie süße Limonaden, Softdrinks und Fruchtgetränke nach Möglichkeit weglassen. Beim Backen ist es auch oft ratsam, die angegebene Zuckermenge um mindestens ein Drittel zu reduzieren.

Header Bild  © meirion matthias / shutterstock.com

Autor: Kerstin Reinprecht