Gärtnern macht Spaß, liefert buntes Gemüse und frische Kräuter auf den Teller und ist eine entspannende Freizeitbeschäftigung.

Eine grüne Oase bietet nicht nur Menschen, sondern auch vielen Tieren frische Luft, Erholung, Schatten und Zuflucht. Dazu braucht man nicht unbedingt einen eigenen Flecken Land – ein Balkon, ein Nachbarschaftsgarten mit
Hochbeeten im Gemeinschaftsbereich oder ein paar Töpfe am Fensterbrett reichen dafür schon aus. Gemeinsames Gärtnern in einer Siedlung verstärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und ist eine gute Gelegenheit, die Nachbarschaft besser kennenzulernen. „Urban Gardening“ ist ein Trend, der im städtischen Raum immer beliebter wird. Hier werden an öffentlichen Plätzen Hochbeete für alle zu Verfügung gestellt, in denen Gemüse, Kräuter und Blumen gemeinsam angebaut, gepflegt und geerntet werden. Damit das Gärtnern klimaneutral und umweltfreundlich bleibt, müssen aber folgende Dinge beachtet werden:

 
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Die Basis für alles: die Erde

Torffreie Erde zu verwenden, ist ist eines der wichtigsten Gebote beim biologischen Gärtnern. Denn der Abbau von Torf zerstört Moore. Damit verlieren seltene Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum. Außerdem speichern Moore große Mengen des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2). Ihr Erhalt ist daher ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Torf ist im Garten auch gar nicht notwendig und kann einfach ersetzt werden. Regelmäßiges Auflockern der Erde sorgt für Sauerstoff und Kaffeesatz, Kompost oder andere selbstgemachte oder gekaufte Biodünger für den passenden pH-Wert.

Mulch: Schutz vor Sonne und Unkraut

Mulch nennt man eine Schicht über der fruchtbaren Erde, die die Pflanzen vor Unkraut schützt. Bei Pflanzen mit tiefen Wurzeln (Bäumen, Hecken, Beerensträuchern) funktioniert Rindenmulch als Abdeckung, unter der Regenwürmer und andere Nützlinge die Erde ungestört auflockern können. Auch der Säurewert des Mulchs macht ihn unbeliebt bei Unkraut und Co. Bei Flachwurzlern, Gemüse oder Kräutern eignen sich feinerer Rindenhumus, Rasenschnitt oder einfaches Blattlaub im Herbst. Vor allem bei Tomaten sind die welken Blätter der Pflanze eine perfekte Abdeckung und gleichzeitig Dünger für den Boden. Eine Mulchschicht verhindert auch, dass Wasser an heißen Tagen verdunstet.

Wasser sparen im Garten

Gießt man seine Pflanzen in den kühlen Morgen- und Abendstunden, verdunstet da-
bei ebenfalls weniger Wasser. Man muss auch nur die Erde und die Wurzeln mit Wasser versorgen, die Blätter brauchen das nicht. Durch die Beschattung der Pflanze verbleibt die Feuchtigkeit auch länger im Boden. Lieber seltener länger und intensiver gießen als oft und kurz. Eine Regentonne fängt wertvolles, weiches Regenwasser auf und spart Ressourcen. Zimmerpflanzen können bei Regen einfach nach draußen gestellt werden. Ein Tipp: Abgestandenes Trinkwasser in Gläsern oder Karaffen nicht wegschütten, sondern für die Zimmerpflanzen verwenden. Blähton-Kügelchen in der Erde speichern Wasser und geben es nach und nach an die Wurzeln ab. Sie schützen Topfpflanzen auch vor dem Verfaulen.

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Dünger selber machen

Neben guter, sauerstoffreicher Erde und Wasser freuen sich Pflanzen auch über zusätzliche Nährstoffe. Wer Platz für einen Komposthaufen hat, kann sich seinen Biodünger selber machen. Auch getrockneter Kaffeesatz oder ein Aufguss aus schwarzem Tee düngt, desinfiziert und hält Schädlinge fern. Kaffeesatz ist reich an Phosphor, Kalium, Stick- und Mineralstoffen, beim Tee ist es das Tein, das für die Pflanzen so wertvoll ist. Kamillentee hilft gut bei Schimmelbefall, Brennnsesseltee gegen Blattläuse.

Wer ein Aquarium besitzt, kann das algenhaltige Wasser darin zum Düngen verwenden. Holzasche aus dem Kaminofen kann übersäuerten Boden neutralisieren. Dabei ist allerdings weniger mehr:
30 Gramm Asche pro Quadratmeter Boden genügen. Einfach vorsichtig in die Erde einarbeiten, zehn Zentimeter von der Pflanze entfernt. Tomaten, Zwiebel, Lavendel, Geranien, Stachel- und Himbeeren freuen sich darüber sehr. Pfingstrosen, Narzissen und Orchideen weniger, sie brauchen sauren Boden. Aus Brennnesseln, Ackerschachtelhalm, Löwenzahn oder Kamille lässt sich leicht Pflanzenjauche herstellen. Dafür die geschnittenen Pflanzen in einen Eimer geben und mit Wasser auffüllen, sodass die Pflanzen bedeckt sind. Zwei Wochen lang stehen lassen und bei Bedarf Wasser nachfüllen. Die Jauche kann dann im Verhältnis 1 : 10 mit Wasser verdünnt als Dünger eingesetzt werden.
Nur Karotten, Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch mögen die Pflanzenjauche nicht. Zwischen März und September empfiehlt es sich, alle zwei Wochen zu düngen. Starkzehrer wie Tomaten brauchen etwas mehr davon, Schwachzehrer wie Kräuter weniger.

Marienkäfer mit der Post: umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung

Hummeln, Regenwürmer, Marienkäfer, Ohrwürmer und Schmetterlinge sind gern gesehene Nützlinge im Garten. Sie bestäuben die Pflanzen, fressen lästige Schädlinge und lockern die Erde auf. Chemische Spritzmittel vertreiben oder töten diese sympathischen und hilfreichen Besucher aber. Die beste Schädlingsbekämpfung ist daher jene, selbst Hand anzulegen und Unkraut und ungebetene Gäste einfach zu entfernen oder Nützlinge anzulocken und sie zu verwöhnen. Ein Insektenhotel, ein kleiner Haufen mit Holz oder Laub in der Ecke, ein kleines Stück Schmetterlingswiese im Garten erfüllen diesen Zweck. Schmetterlinge können mit den meisten hochgezüchteten Zierblumen im Balkonkisterl nur noch wenig anfangen. Heimische Wildblumen oder Wildrosen sowie Lavendel, Oregano oder Thymian bieten mehr Nektar und Pollen. Es gibt auch spezielle Saatgutmischungen, die für Bienen oder Schmetterlinge interessant sind. Hummeln sind schon sehr früh im Jahr, auch bei niedrigen Temperaturen, auf Nahrungssuche. Im Frühjahr mögen sie Krokus und Schlüsselblumen, im Sommer Löwenzahn, Eisenhut und Schnittlauch. Auch Rosen besuchen sie gerne, allerdings sind diese wahre Blattlausmagneten.
Fast jeder Gärtner hat sein eigenes Hausmittel gegen die Plage. Besprüht man die Blattläuse mit kaltem Kaffee, bekommen sie einen Herzinfarkt und sterben. Schmierseife lässt sie ersticken. Auch einfaches Abwaschen mit Wasser entfernt die lästigen Tiere. Marienkäfer und Ohrwürmer (Ohrenschliefer) fressen die Läuse und nisten gerne in hübschen Rosenkugeln aus Glas, wenn man ein wenig Stroh oder Holzwolle in die Kugel gibt. Ein Siebenpunkt-Marienkäfer frisst zwischen 100 und 150 Blattläuse pro Tag, seine hungrigen Larven verspeisen in der Zeit bis zu ihrer Verpuppung noch mal je 400 bis 600. Auch die „rote Raubmilbe“ ist ein natürlicher Milben- und Blattlausfeind. Die Nützlinge können auch im Fachhandel gekauft und sogar online bestellt werden. Einen anderen ungeliebten Gast, die Schnecken, kann man mit Schafwolle und Bieraufgüssen vom Salat fernhalten.

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Heimische Pflanzenarten anbauen

Wer heimische Pflanzensorten anpflanzt, schont damit nicht nur das Klima durch das Vermeiden von langen Transportwegen. Exoten sind außerdem empfindlicher und gedeihen draußen schlechter, weil sie das hiesige Wetter einfach nicht gewöhnt sind. Heimische Pflanzen können sich besser gegen Schädlinge wehren, brauchen weniger Dünger und Aufmerksamkeit und bieten gleichzeitig Lebensraum und Nahrung für die ebenfalls ansässigen Tierarten.
Wer Biogemüse anbauen und ernten möchte, sollte bei der Auswahl der Samen oder Setzlinge ebenfalls auf Bioqualität achten. Biogärtnern bringt nichts, wenn die Setzlinge bereits mit Pestiziden verseucht sind. Bei konventionellem Gemüse kann es auch sein, dass der Vitamin- oder Nährstoffgehalt zugunsten von Farbe und Größe niedriger ausfällt. Alte Obst- und Gemüsesorten sind für den industriellen Anbau weniger attraktiv, weil sie nicht so groß, so rot oder süß genug für die Konsumenten sind. Dafür sind sie robuster, charmanter und widerstandsfähiger im eigenen Gärtchen oder am Balkon.

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Autor: Lydia Bißmann