Die Nachfrage nach gesundem, umweltschonendem Essen wird immer größer. Seit einigen Jahren schon sind Biolebensmittel fixer Bestandteil jedes Supermarktes und Discounters. Das Bestreben vieler großer Konzerne, erschwingliche Bioware für alle anzubieten, hat auch für günstigere Preise gesorgt. Im vorigen Jahr konnte das Magazin „Der Konsument“ einen Preisrückgang bei Biolebensmitteln von fast sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr feststellen.

Warum Bio mehr kostet

Trotzdem sind Biolebensmittel im Schnitt fast doppelt so teuer wie Billigmarken. Bioerzeuger arbeiten im Einklang mit der Natur, verzichten auf mineralischen Dünger, Pestizide und Gentechnik und halten ihre Tiere artgerecht. Das Futter für die Nutztiere muss ebenfalls aus biozertifiziertem Anbau stammen. Die Erzeugung und Verarbeitung von Biolebensmitteln wird von staatlich anerkannten Biokontrolleuren streng überprüft. Auch Verpackung, Kennzeichnung und die Trennung von anderen konventionellen Produkten bedeuten einen finanziellen Mehraufwand für die Hersteller. Biolebensmittel sind teurer, weil sie aufwendiger und sorgfältiger hergestellt werden. Auf der anderen Seite sind konventionelle Lebensmittel durch Globalisierung, Discounterwettkämpfe und Massenproduktion so billig wie noch nie zuvor. Wir haben uns an die ständige Verfügbarkeit von Lebensmitteln gewöhnt. Dass Erdbeeren im Winter eigentlich gar nicht wachsen, Mangos und Avocados von sehr weit her eingeflogen werden, wissen wir zwar, denken beim Einkaufen aber nicht immer daran. Für Lebensmittel werden im Schnitt nur elf Prozent des Haushaltseinkommens verwendet. Das ist sehr wenig. So gesehen sind Lebensmittel in Bioqualität gar nicht teuer, sondern konventionelle Lebensmittel einfach viel zu billig. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Marketing und Lifestyle auch bei Bioprodukten eine große Rolle spielen. „Wird Bio zu billig, wird der Verbraucher misstrauisch“, stellte Renée Herrnkind, die damalige Pressesprecherin von Demeter e.V., dem ältesten Bioverband Deutschlands, 2017 in einem Interview fest.
Bioessen ist in bestimmten Kreisen auch Statussymbol. Selbstoptimierung, Selbstverwirklichung und die Sehnsucht nach einem tadellos gesunden Körper haben bestimmt auch mit einer Art Religionsersatz in einer postmodernen Gesellschaft zu tun.

Gesund und günstig einkaufen

Wer sich und seine Familie aber einfach nur gesund und sinnvoll ernähren möchte, muss deswegen trotzdem nicht auf andere schöne Dinge verzichten. „Bioeinkauf ist kein Luxusthema“, sagt Helene Glatter-Götz vom WWF. Der Umweltschutzverband hat erst kürzlich eine Studie veröffentlicht, bei der Durchschnittseinkäufe einer vierköpfigen Familie verglichen wurden. Das Fazit der Erhebung lautet: Mit ein wenig Recherche und einem gar nicht so viel anderen Einkauf- und Essverhalten ist es möglich, ohne Mehrkosten den Anteil von Bioprodukten an den Lebensmitteln zu erhöhen und gleichzeitig gesünder zu leben.
Ein Anstoß dafür könnten die Empfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung sein. Dreimal so viel Fleisch, halb so viel Obst und nur ein Drittel der empfohlenen Gemüsemenge kaufen Österreicher im Schnitt ein. Wer mehr gesundes Essen kauft und dafür weniger ungesundes, der kann sich Bio locker leisten. Mit diesen acht Tipps auf den nächsten Seiten geht das auch in der Praxis leichter.

Wussten Sie …

… dass man Pestizide am besten entfernt, wenn man Obst und Gemüse in ein warmes Wasserbad legt, dazu einen Esslöffel Salz oder Apfelessig gibt und dann mit den Händen gut durchspült. Danach noch mit einem Tuch – so gut wie möglich – gründlich trocken reiben.

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Autor: Lydia Bißmann