3D-Drucker sind am Vormarsch und könnten ein neues Zeitaltereinläuten. Mit 3D-Druckern können fast alle Gegenstände aus Kunststoff, Metall, Keramik und Kunstharz schnell und einfach hergestellt werden. Vom Zahnstocher bis zu Raketenbauteilen ist alles möglich.

 Wir sind es als Verbraucher gewohnt, kleine oder mittelgroße Gegenstände aus Plastik ständig verfügbar zu haben. Sie sind als Schalter, Aufhängungen, Klammern, Verschlüsse, Stecker oder kleine Gefäße allgegenwärtig und können billig und schnell gekauft werden. Nur löst die Masse alleine noch nicht alle Probleme. Jeder kennt auch das Szenario, wenn bei einem technischen Gerät wie zum Beispiel einer Waschmaschine oder einem Radio ein winzig kleines Teil kaputtgeht. Die Suche nach einem Ersatzteil kann zu einer regelrechten Odyssee werden und im schlimmsten Fall ist ein ansonsten tadellos funktionierendes Haushaltsgerät auf einmal betriebsunfähig.

Zeit für sinnvolle und sinnliche Tätigkeiten

Der Philosoph Frithjof Bergmann ist einer der ersten Fans des 3D-Drucks. Als Begründer der „New-Work-These“ entwarf er bereits in den 1980er-Jahren eine Gesellschaft, die sich aus der „Knechtschaft der Lohnarbeit“ befreit hat. In seiner idealen Welt nimmt die Erwerbsarbeit nur noch ein Drittel der Arbeitszeit ein. Ein weiteres Drittel wird damit verbracht, Dinge zu tun, die inspirieren und Spaß machen, aber nicht unbedingt sinnvoll oder nützlich sein müssen. Darunter versteht Frithjof produktive, inspirierende und kreative Aktivitäten wie Musizieren, Töpfern, Basteln, Schreiben und Ähnliches, die er als „Arbeit, die man wirklich will“ bezeichnet. Der Rest wird mit „High-Tech-Self-Providing“ bestritten – mit Selbstversorgung auf höchstem technischem Niveau. Unterstützt werden die Menschen dabei von „Fabbers“, Digital Fabricators. Mit dem Einzug des 3D-Druckers in unsere Wohn- und Bastelstuben hat die Zukunftsvision des sympathischen Denkers Gestalt angenommen.

Maßgeschneidert statt Massenware

Die Möglichkeiten des 3D-Drucks werfen ein jahrhundertealtes Paradigma über den Haufen. Bisher galt: Die Masse macht den Preis. Je höher die Stückzahl, desto günstiger das Produkt. Teuer sind vor allem Rohlinge, Gussformen und nicht zuletzt die Werkzeuge, die für die Anfertigung solcher Rohformen gebraucht werden. 3D-Drucker hingegen setzen nur so viel Material ein, wie tatsächlich benötigt wird. Je kleiner die Stückzahl und je komplizierter das gewünschte Bauteil ist, desto eher rechnet sich der Einsatz eines 3D-Druckers. Sehr gut erklären lässt sich dieser Umstand am Beispiel der „hundertjährigen Waschmaschine“. Ein Wiener Tüftlerteam rund um den Designer Peter Knobloch hat sich genauer mit der Arbeitsweise der Waschmaschine auseinandergesetzt. Die Energieeffizienz von Waschmaschinen ist seit den 1990er-Jahren ausgereizt – noch weniger Wasser- oder Energieverbrauch geht nicht mehr. Das Einzige, was eine Waschmaschine umweltfreundlicher und energieschonender machen kann, ist eine längere Verwendungszeit. Waschmaschinen sind recht simpel aufgebaute Geräte. Mit den nötigen Ersatzteilen und Anleitungen steht einer hundertjährigen Verwendung nichts im Wege. Da durch die Anfertigung und Lagerung von Ersatzteilen aber sehr viele Kosten anfallen, muss hier der 3D-Druck her. Alles, was man zur Herstellung eines Ersatzteils braucht, ist eine dreidimensionale Computersimulation. Diese Vorlage soll es möglich machen, das kaputte Teil jederzeit in einem Fab-Lab auszudrucken. Prinzipiell soll es sogar machbar sein, die komplette Maschine in Einzelteilen nach Bedarf zu printen und selbst zusammenzusetzen. Das spart Liefer- und Lagerkosten, Marketingkosten, Zwischenhändler, sorgt für einen niedrigeren CO2-Ausstoß und macht es möglich, ein Gerät laufend zu reparieren, ohne an fehlenden Ersatzteilen zu scheitern. Ob das ehrgeizige Projekt realisiert wird, ist noch nicht fix. Tatsache ist aber, dass der 3D-Druck das Wirtschaftssystem 4.0 eingeläutet hat.

Was sind 3D-Drucker?
3D-Drucker ermöglichen das Ausdrucken dreidimensionaler Gegenstände. Dafür benötigt man ein digitales 3D-Modell. Üblicherweise verwendet man für den 3D-Druck verschiedene Arten von Kunststoff.

Was kostet ein 3D-Drucker?
Die günstigen Modelle sind ab 100 Euro erhältlich, nach oben hin gibt es keine Grenzen.

Was ist ein Filament?
Der Rohstoff für die Druckerzeugnisse ist ein dünner Kunststofffaden ab 1,75 Millimetern Durchmesser. Er wird üblicherweise auf eine Spule aufgewickelt.

Seit wann gibt es 3D-Druck?
Der erste Drucker ging 1983 in Betrieb. Drei Jahre später meldete der Erfinder Charles W. Hull das Patent an. Seit 2010 ist ein Fused-Layer-Modeling-Drucker für den Heimbedarf erhältlich.

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Autor: Lydia Bißmann