Seit Jahrhunderten werden dem Holz und den Duftstoffen der Zirbe positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit nachgesagt. Zirbe soll entspannen und beruhigen, aber auch den Kreislauf und das Immunsystem stärken.

Die Zirbe, in der Fachsprache der Botaniker „Pinus cembra“ genannt, wird nicht umsonst als „Königin der Alpen“ gerühmt. Der kräftige und besonders widerstandsfähige Baum wächst in alpinen Regionen – und auch in Teilen Kärntens und der Steiermark – und weist einige Besonderheiten auf. Das beginnt schon beim intensiven, aber angenehmen Duft, den Holz, Zapfen und Nadeln verströmen. Seine Unverwechselbarkeit ist auf den Mix spezieller Inhaltsstoffe und ätherischer Öle zurückzuführen, die schon seit Langem auch in der Volksmedizin verwendet werden.

Zirbenöl wird gegen vielerlei Beschwerden eingesetzt, Zirbenschnaps wärmt von innen und Zirbentee soll die Abwehrkraft stärken. Daneben kommen auch Zirbenwasser, Zirbensprays sowie Zirbensirup und Zirbenliköre zum Einsatz. Sogar Zirbenseife und Zirbenschokolade haben schon viele Anhänger gefunden. Außerdem setzt man das Holz des Baumes gerne für den Bau von Möbeln und Wandverkleidungen ein. Truhen, Kisten und Kassetten aus Zirbe sind nicht nur praktisch, sondern auch robust. Besonders beliebt sind freilich Zirbenbetten, denen man nachsagt, dass sie den Schlaf und die Gesundheit verbessern.

Die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Zirbe blieben, zumindest aus wissenschaftlicher Sicht, lange Zeit ein Rätsel. Das änderte sich erst, als vor eineinhalb Jahrzehnten Forscher am Institut für Nichtinvasive Diagnostik in Weiz, das zu Joanneum Research gehört, eine seither vielbeachtete Studie vorlegten. Sie gingen der Frage nach, ob und wie Zirbenholz die Belastungs- und Regenerationsfähigkeit des menschlichen Organismus beeinflusst. Um Antworten zu finden, wurde eine Reihe von Tests mit Erwachsenen durchgeführt, die man sowohl körperlichen als auch psychischen Belastungssituationen aussetzte. Wissenschaftliche Messgeräte erfassten sowohl die Herzfrequenz der Probanden als auch andere vitale Parameter. Aber auch Befragungen zur persönlichen Empfindlichkeit und zur subjektiven Einschätzung der Schlafqualität spielten eine Rolle.

Die Ergebnisse waren eindeutig und vielversprechend. Vor allem im Hinblick auf die Erholungsqualität zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen längeren Aufenthalten in einem Zirbenholzzimmer und in einem identisch gestalteten Holzdekorzimmer. Sowohl bei körperlicher als auch bei mentaler Belastung wurden in der Zirbenholzumgebung niedrigere Herzschlagraten gemessen. Der entspannende und beruhigende Effekt setzte bemerkenswert rasch ein und hielt auch nach Verlassen des Zirbenholzzimmers noch längere Zeit an. Die Probanden selbst beurteilten ihre Schlafqualität in einem Zirbenholzbett als viel besser als in einem Holzdekorbett.

Die Messungen zeigten, dass der Organismus in der Zirbenholzumgebung mit weniger Herzschlägen als sonst das Auslangen findet. Die durchschnittliche „Arbeitsersparnis“ für das Herz wurde mit rund 3.500 Herzschlägen oder etwa einer Stunde Herzarbeit pro Tag beziffert. Das Herz, so die Wissenschaftler, werde insgesamt weniger belastet und sei daher auch weniger anfällig für Verschleißerscheinungen.
Kein Wunder also, dass die Ergebnisse der Weizer Studie seit Jahren immer wieder verwendet werden, um die gesundheitlichen Vorteile von Zirbenholz und Zirbenholzprodukten zu bewerben. Allerdings muss auch gesagt werden, dass andere Wissenschaftler zumindest einige der positiven Effekte der Zirbe als nach wie vor nicht ausreichend belegt ansehen. Kritisiert wird etwa, dass die Weizer Studie mit einer zu niedrigen und daher zu wenig aussagekräftigen Zahl von Probanden durchgeführt wurde und darüber hinaus ähnliche Studien bis heute fehlen.

Die häufigsten von ZirbenFans genannten Gesundheitsvorteile:
Zirbe verringert die Herzfrequenz auf gesunde Weise. Das Herz muss weniger intensiv arbeiten und wird entlastet.
Eine Zirbenholzumgebung verbessert die Entspannung nach körperlichen und psychischen Anstrengungen und fördert einen gesunden, erholsamen Schlaf.
Zirbe dämpft bei vielen Menschen die Wetterfühligkeit.
Zirbenduft ist wohltuend für die Atmung und wirkt sich vorteilhaft auf das Raumklima aus.
Manche Inhaltsstoffe der Zirbe besitzen antibakterielle Eigenschaften, wirken der Bildung von Schimmel entgegen und helfen dabei, Insekten und Ungeziefer fernzuhalten.

Wussten Sie …

… dass eine Zirbe durchschnittlich 200 bis 400 Jahre alt wird? Einzelne frei stehende Zirben können nach der Einschätzung von Fachleuten aber auch ein Alter von bis zu 1.000 Jahren erreichen.

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Autor: Werner Thelian